Der Wegerich - Plantago
- Wild Herbaria

- 24. Nov. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Feb.
Der kleine König vom Wegesrand

Gerade dieses Jahr treffe ich immer wieder auf einen guten, alten Freund.
Der Wegerich - ob spitz, mittel oder breit - er wächst einfach überall!
Einen "Wächter der Pfade" könnte man ihn nennen,
was sich auch in seinem Namen widerspiegelt.
Er gehört zu der Familie der Wegerichgewächse - Plantaginaceae - worunter z.B. auch der Fingerhut (giftig!) gehört.
Aber keine Angst, giftig ist der Spitzwegerich nicht!
Er sollte dennoch nicht überdosiert werden!
Insbesondere der Spitzwegerich hilft uns Menschen durch seine entzündungehemmende,
antibakterielle und wundheilungsfördernde Eigenschaften.
Aber er kann noch viel, viel mehr!
Um nicht ganz zu vergessen die grünen Blätter und zarten Blüten dienen auch als Nahrung und Heimat für ganz viele Insektenarten.
Aber es gibt ja nicht nur eine Wegerichsorte die uns um die Nase wächst!
Plantago-Arten gibt es ca. um die 130 Stück.
Puh das ist ganz schön viel!
Aber hier hab ich einfach mal die 3 wichtigsten die bei uns die Flora & Fauna bereichern:
Spitzwegerich - Plantago lanceolata

Blütenstände: grün/braune walzenförmige Blütenähren die sich an einem langen Stil befinden, sichtbare Staubfäden und weißliche Staubbeutel, die Pflanze wird vom Wind bestäubt weshalb die Blüten geruchlos sind
Blütezeit: Mai - September
Blätter: lanzettliche, lang, parallel verlaufende Blattadern
Wuchshöhe: 5 - 60cm
Standort:Weiden, brach liegenden Wiesen, Äcker, Parks, Weg- und Feldrändern, Er ist eine Anzeigerpflanze für nährstoffreiche und durchlässige Böden
Mittlerer Wegerich - Plantago media

Blütenstände: größere Blütenähre als der Spitzwegerich, weiße, rosa- oder lilafarbenen Staubfäden. wird von Insekten bestäubt und verbreitet deshalb einen lieblichen Duft
Blütezeit: Mai - September
Blätter: breit, eiförmig, parallel verlaufende Blattadern, ähnlich dem Breitwegerich allerdings behaart
Wuchshöhe: 15 - 50cm
Standort: Weiden, Magerwiesen, Äcker, Parks, Weg- und Feldrändern,
Er ist eine Anzeigerpflanze für alkalische Böden (pH-Wert über 7)
Er ist optisch gesehen einem Mischung aus Spitzwegerich und Breitwegerich
Breitwegerich - Plantago major

Blütenstände: aufrechte, lange Blütenähren, grün-weiße kurze Staubfäden, die Pflanze wird vom Wind bestäubt weshalb die Blüten geruchlos sind
Blütezeit: Juni - Oktober
Blätter: breit, eiförmig, mit breitem Stiel
Wuchshöhe: 3 - 25cm
Standort: Weiden, brach liegenden Wiesen, Äcker, Parks, Weg- und Feldrändern
Er ist eine Anzeigerpflanze für verdichtete Böden
Hauptwirkstoffe:
Schleimstoffe - einhüllend
- sie legen sich auf die Schleimhäute und wirken somit reizlindernd
Bitterstoffe - entgiftend
- sie stärken unsere Abwehrkräfte und haben einen positiven Effekt auf das Immunsystem
Gerbstoffe - adstringierend
- wo sie angewendet werden bilden sie eine Schutzschicht und können Wunden und Entzündungen besser heilen
Weitere Wirkstoffe: | Weitere Wirkungen: |
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Medizinisch erforscht und angewendet wird hauptsächlich nur der Spitzwegerich.
Aber auch die beiden anderen Wegerich-Arten können ähnlich wie er angewendet werden.
Hier ein kleiner Verweis auf die anerkannten medizinischen Wirkungen:
Das HMPC hat Spitzwegerichblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (siehe „Traditionelle Anwendung“).
ESCOP: innerlich bei Katarrhen der Luftwege; äußerlich zur Behandlung zeitweilig auftretender entzündlicher Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut; diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Kommission E: innerlich bei Katarrhen der Luftwege und entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut; äußerlich bei Entzündungen der Haut. (Quelle: arzneipflanzenlexikon.info)
Bei Schwangeren und Stillenden sowie Kinder unter 3 Jahren wird die Behandlung und Einnahme nicht empfohlen.
Grundsätzlich gilt immer noch Arzt vor Eigenbehandlung!
Tradition, Folklore & Magie
Aber nicht nur die moderne Medizin hat diese Pflanze für sich entdeckt.
Nein, seine Bekanntheit bei den Menschen geht sehr lange zurück.
Schon in der Antike soll er verwendet worden sein.
Auch Hildegard von Bingen sagte eins:
Wer von Stechen geplagt wird, der kocht die Blätter in Wasser,
drücke das Wasser aus und lege diese auf die Stelle,
wo es schmerzt. Das Stechen wird weichen.
Wenn aber einem Menschen in Knochen zerbrochen ist,
schneide er die Wurzel in Honig
und esse davon täglich auf nüchternen Magen.
Und er koche die Blätter mit Wasser
und lege sie warm auf die gebrochene Stelle, sie wird heilen.
Bei den Indigenen Völkern wurde er "Fuss des weißen Mannes" genannt.
Er tauchte nämlich immer dort auf wo sich der "Weiße Mann" aufhielt (Kolonialzeit).
Im "9-Kräuter-Segen" wird er als "Wegbrade" an zweiter Stelle genannt.
Magisch fand er auch sehr viel Verwendung:
Er wurde als Schutzschild gegen das Eindringen böse Geister aufgehängt
Ein Stück Wurzel in Hosen- der Jackentasche soll einen vor Schlangenbissen bewahren
Für Amulette sollte die Wurzel im “Frauendreißiger” (die Tage nach dem 15. August) gesammelt werden
Als Orakelpflanze deckt sie die Sünden jedes Einzelnen auf.
Man soll ihn sorgsam behandeln weil man sich sonst versündigt.
Wie man sieht wuchs diese tolle Pflanze nicht nur uns um die Füße sondern auch ganz vielen Generationen vor uns.
Früher wurde ganz viel intuitiv aus den Pflanzen heraus gelesen oder einfach ausprobiert.
Auch spannend ist die Signaturenlehre nach Theophrastus Paracelsus.
Dieser ging davon aus das "Gott" den Pflanzen bestimmte Formen, Farben und Hinweise gegeben habe um dem Menschen zu helfen die Pflanze richtig einzusetzen.
Er ordnete ihn dem Planeten Merkur und dem Element Luft zu.
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Hinsichtlich eigener Anwendung empfehle ich mit Nachdruck, Rücksprache mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker zu halten. Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten - den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren.




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